Den Beginn der neuen Saison stellt jedes Jahr der Rebschnitt dar
Es werden zwei geeignete Reben ausgesucht. Alle anderen werden entfernt.
Da habe ich noch nicht geahnt, dass ich einmal Weinbau betreiben werde ...
Meinen Cousin Peter und mich haben hier gerade Rollpfeifen fasziniert.
Heute muss ich nach einer anderen Pfeife tanzen - der Naturpfeife. Denn die gibt jetzt den Ton an - zumindest in der Vegetationperiode.
Fast scheint es, dass die Reben vor Freude einen Tanz aufführen - und die Donau fasziniert dabei zuschaut.
Tatsächlich führen die Spitzen der sogenannten Fruchtruten kreisende Bewegungen aus, um einen Halt zu ertasten. Ist dieser am Drahtrahmen gefunden, schingt sich die Ranke um den Draht und rollt sich ein - ist ja auch eine Schlingpflanze, die Rebe - ein richtiger "Schlingel" ...
Falls Sie jetzt denken, dass neuerdings auch die "Früchte" im Foto rechts unten an Reben gedeihen, muss ich Sie enttäuschen. Diese Bomben kommen nach wie vor aus Schweden - zumindest heißen sie so.
Ein Teil wird zu traditionellem Rotwein verarbeitet. Ein weiterer Teil wird als Rosé-Wein gekeltert, der in weiterer Folge zu Rosé-Frizzante veredelt wird.
Normalerweise wird die Rotweinmaische vom Rebler gleich direkt in den Gärbehälter gegeben, da für die Farbauslaugung eine gemeinsame Vergärung von Saft und Beeren erforderlich ist. Die Farbstoffe sitzen nämlich in den Beerenschalen. Das bedeutet aber auch, dass Trubstoffe, das sind Spritzmittelreste, Erde und sonstige Verunreinigungen, im Gärbehälter verbleiben. Eine Vorgangsweise, die bei Weisswein längst vorbei ist. Hier wird großer Wert darauf gelegt, in einem Zwischenbehälter zwischen Presse und Gärtank alle Trubstoffe zu separieren. Somit gelangt nur der klare, reine Most ins Gärfass und die Gärung veräuft sauber ohne negative Beeinflussung durch Verunreinigungen.
Naheliegend also, diese Methode auch bei Rotwein anzuwenden. Aus Zeitersparnisgründen und wohl auch Tradition - " das haben wir schon immer so gemacht" - wird eine Separierung bei Rotwein aber fast nie durchgeführt. FAST - denn ich separiere meine Rotweinmaische. Das heißt: Rebeln, Pressen, Trub im Zwischenbehälter absetzen lassen und entfernen, dann Saft und Beeren wieder im Gärbehälter zusammengeben. Aufwendig ? Ja, aber das Ergebnis sind besonders saubere, reintönige Rotweine, die von vornherein nicht mit Trubstoffen belastet wurden ...
Die Beeren haben schon leichte Botrytis = Edelfäule. Diese macht durch Feuchtigkeit und Wärme die Beerenhaut durchlässig und verfärbt sie in Richtung rosa. Durch Verdunstung eines Teiles des Beerenwassers erfolgt eine Konzentration der übrigen Inhaltsstoffe wie Zucker, Säure und Aromen und der Most wird dadurch intensiver in Duft und Geschmack. Zusätzlich erhält der Wein erhält eine sogenannte Botrytisnote. Die Ausprägung ist von der Intensität der Edelfäule an den Beeren abhängig. Hier ist sie noch relativ gering. Bei Süssweinen vergleichsweise, die noch länger am Stock hängen, ist die Botrytisnote vorherrschend gegenüber der Sortentypizität. Eine leichte Botrytis gibt dem Wein eine besondere Note, ohne die Sortentypizität stark in den HIntergrund zu drängen.
Diesen Wein habe ich besonders aufwendig hergestellt.
So habe ich die Farbe durch vorausschauende Maischestandzeit bereits vor der Pressung so eingestellt, dass in der fertigen Flasche der gewünschte zartrosa Farbton vorhanden ist. Reine Erfahrungssache.
Des weiteren habe ich den Restzuckergehalt nicht wie normal üblich durch nachträglichen Zuckerzusatz erzeugt, sondern durch Gärunterbrechung beim gewünschten Gehalt von ca.12g/L. Ein aufwändiges Verfahren, da der Restzuckergehalt in der Gärendphase laufend bestimmt werden muss und der Gärstop nur durch Kälte erreicht werden kann. Der Vorteil dieser Arbeitsweise liegt im niedrigeren Alkoholgehalt des fertigen Weines, da nicht der ganze Zucker vergoren wird. Weiter ist der traubeneigene Zucker mehr in den Wein integriert und schmeckt dadurch harmonischer als ein nachträglich zugesetzt.
Durch anschließende Lagerung des Weines bei 0-5 Grad C während mehrerer Wochen wurde durch den Weinsteinausfall bei niedrigen Temperaturen Weinsteinstabilität erreicht. Weiters ist die CO2 Aufnahme des Weines umso höher, je niedriger die Temperatur bei der Füllung ist. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt sind ein idealer Wert dafür. So kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen ...
Der fertige Frizzante 2016 Rosé präsentiert sich in zartem Rosa mit lila Reflexen. Im Duft dominieren Cassisnoten, in die sich Anklänge an dunkle Waldbeeren mischen. Am Gaumen zeigt sich dieser Schaumwein frisch, fruchtig, spritzig, mit animierendem Fruchtsäure-Kohlensäurespiel und moderatem Restzucker. Allgemein üblich sind 15-20gl was meiner Empfindung nach etwas hoch ist. Mein Frizzante Rosé 2016 weist 12 g/L auf.
Mit 11,5% Alc.vol. ist dieser leichte und dennoch gehaltvolle Frizzante anregend und bekömmlich. Als Aperitif genossen, regt er zu entspannter Unterhaltung an.