Qualitätsweinbau beginnt im Weingarten - Die Rebblüte ist dabei ein wesentliches Kriterium

Die Rebblüte stellt die Befruchtung der Reben dar und erfolgt in der Regel zwischen Anfang und Mitte Juni. Sie dauert rund 10 Tage. Danach beginnen die Beeren zu wachsen bis sie schließlich im September-Oktober ihre volle Reife erlangen und geerntet werden können. Die Rebe ist eine Zwitterpflanze. Das heißt sie kann sich selbst befruchten. Im Einzelnen werden dabei zu Blütebeginn die sogenannten Staubkäppchen von den sogenannten Gescheinen abgeworfen. Geschein deshalb, weil die Beeren an den Stilgerüsten noch nicht befruchtet sind und nur wie Beeren aussehen. Erst durch die Befruchtung werden die Gescheine dann zu Trauben mit Beeren. Nach dem Abwerfen der Staubkäppchen kommen die sogenannten Fruchtknoten und die sie umgebenden Staubfäden mit Staubbäuteln an ihren Enden zum Vorschein. Die Staubbäutel enthalten Pollen welche durch Luftbewegung auf die Fruchtknoten gelangen. Dort bilden sie Pollenschläuche aus. Diese wachsen in den Fruchtknoten innen bis zu den Embrysackkernen vor und verbinden sich dort mit den Eizellen. Damit ist die Befruchtung abgeschlossen.

Die Witterungsbedingungen während der Rebblüte sind mitentscheidend für den späteren Ertrag

Warme, trockene und windarme Verhältnisse während der Blüte begünstigen die Befruchtung der Gescheine. Bei ungünstiger Witterung werden weniger Fruchtknoten befruchtet und die nicht Befruchteten "verrieseln". Das heisst, die verbleibenden Reste der unbefruchteten Knoten fallen nach und nach ab. Der Ertrag wird entsprechend verringert. Dies kann aber auch Vorteile mit sich bringen. Das Stielgerüst wird lockerer. Die Beeren stoßen nicht gegenseitig aneinander und eine mögliche Fäulnis in der Reifezeit durch Regen und Wärme wird dadurch reduziert. Auch die Beereninhaltsstoffe konzentrieren sich auf die verbiebenen Beeren denn die Rebe hat weniger Beeren zu versorgen. Das wiederum führt zu höherer Traubenqualität.                                                             Lieber ist dem Winzer allerdings eine normal verlaufende Blüte. Dabei kann durch nachfolgende Bearbeitungsmassnahmen dann zielgerichtet die Beerenanzahl pro Traube reduziert werden, zum Beispiel durch Entfernen einer ganzen Traube pro Trieb - es sind in der Regel zwei Trauben pro Trieb vorhanden. Aber auch das Trauben teilen durch abschneiden der Hälfte des Traubengerüstes an jeder Traube wird praktiziert. Nachfolgend sehen sie ein Geschein, dann ein in Blüte stehendes Geschein das gerade zur Traube wird, und schließlich die spätere Traube in ausgereiftem Zustand.